Dunkelheit. Feuer. Asche.

Die Wintersonnenwende ist eine Zeit der Dunkelheit. Denken wir für einen Moment an die Tugend der Dunkelheit: Den Mut und die Ehrlichkeit, sich den schweren Wahrheiten zu stellen. Die Bereitschaft, Herausforderungen ins Auge zu blicken, die so groß erscheinen, dass sie beinahe unüberwindlich sind. Und den Blick nicht abzuwenden. Wir wollen uns der Wahrheit stellen, selbst wenn sie schwer zu ertragen ist. Das ist die Tugend der Dunkelheit.

Nun ist auch die Zeit für die Tugend des Feuers. Niemals nachzulassen. Immer weiter zu streben. Die Dunkelheit und Kälte nicht einfach hinzunehmen, sondern aufzubegehren. Die Flammen höher lodern zu lassen, im Namen von allem, was gut und richtig ist. Dafür zu kämpfen, eine bessere, hellere Zukunft zu erschaffen. Das ist die Tugend des Feuers.

Und schließlich ist dies auch der Moment für die Tugend der Asche. Die Kraft, auf die verbrannten Ruinen dessen zu blicken, das wir jahrelang aufgebaut haben und was zerstört wurde. Zu verstehen, was wir verloren haben, und was nie zurückkehren wird. Das unerträgliche Leid und die himmelschreiende Ungerechtigkeit der Welt zu erleben – und zu überleben. Die Tugend der Asche bedeutet, von vorn anzufangen. Trotzdem. Selbst wenn das Ausmaß dessen, was wir verloren haben, unermesslich erscheint. Sie bedeutet, weiterzumachen. So wie es unzählige Menschen vor uns getan haben. Ein Fundament zu legen, damit das Heute der Beginn des Morgen sein kann.

Dunkelheit. Feuer. Und Asche. Bis die Sonne schließlich wieder aufgeht. 

Inspiriert von The Virtues of Solstice, von Cody Wild und Raymond Arnold

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