Feiertage zu Lebensabschnitten

Das Leben von Menschen wird durch zahlreiche signifikante Übergänge in Abschnitte geteilt. Schon seit Urzeiten werden diese zelebriert und mit Ritualen begangen. In unserer christlich geprägten Gesellschaft in Europa sind viele dieser Feiern kirchlich belegt, doch ihr eigentlicher Kern ist von Religion unabhängig, und es wurden bereits religionsfreie oder humanistische Alternativen geschaffen.

  • Geburt, Namensfeier, Willkommensfest, Taufe
    Die Namensweihe, Namensfeier oder das Willkommenfest ist eine nichtreligiöse Alternative zur christlichen Taufe. Der Humanistische Verband Deutschlands und die Freidenker-Vereinigung in der Schweiz bieten Unterstützung bei der Ausgestaltung solcher Feiern an. Somit kann der erstaunliche Vorgang der Entstehung neuen Lebens gefeiert und das Kind in der Gemeinschaft willkommen geheißen werden – ohne dass dem neu geborenen Menschen eine religiöse Zugehörigkeit aufgedrückt wird. Die Familie kommt für diese Feiern zusammen und Musik und Texte, die dem Anlass angemessen sind, dienen zur Untermalung. Häufig spielt auch die Benennung von Paten eine wesentliche Rolle.
  • Schuleinführung
    Die Schuleinführung ist bereits eine rein weltliche Feier, die keiner säkularen Alternative bedarf. Dennoch ist sie ein wichtiger Meilenstein im Leben eines Menschen und verdient daher eine Erwähnung.
  • Initiationsfeste: Kommunion, Konfirmation, Firmung, Jugendweihe
    Seit der frühesten Menschheitsgeschichte gibt es Initiationsrituale, die den Übergang zum Erwachsenenalter markieren. Im christlich geprägten Europa wird diese Rolle von evangelischen und katholischen Feiern ausgefüllt, für die es allerdings inzwischen eine starke säkulare Alternative gibt. Die Jugendweihe wird von Jugendweihe-Verbänden und humanistischen Organisation wie dem HVD organisiert und ist in Deutschland in den meisten Regionen weit verbreitet. In verschiedenen europäischen Ländern nehmen 15-40% der Jugendlichen an solchen Feiern teil. In Deutschland markiert das Lebensalter 14 auch das Eintreten der uneingeschränkten Religionsmündigkeit.
  • Schulabschluss
    Ebenso wie die Schuleinführung ist auch der Schulabschluss ein wichtiger Höhepunkt des Lebens und markiert einen wichtigen, wenn nicht gar den einschneidendsten Übergang im Leben eines Menschen. Solche Feiern sind, sofern die Schule selbst nicht religiös oder in kirchlicher Trägerschaft ist, bereits nichtreligiös.
  • Ehe
    Die Verbindung von Menschen in einer Familie (meist mit dem Ziel der Reproduktion) wird in vielen Teilen der Welt mit einer Feier begangen. In Deutschland gibt es die standesamtliche und die kirchliche Ehe, und zumindest von staatlicher Seite werden auch Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren anerannt, während das bei den verschiedenen religiösen Organisation etwas schwieriger ist. Die Ehe ist gegenüber anderen Formen des Zusammenlebens staatlich privilegiert. Eine Anerkennung von Verbindungen zwischen mehr als zwei Personen (bsp. Polyamorie) ist rechtlich ebenso wenig möglich wie beispielsweise eine eheähnliche platonische Lebensgemeinschaft von Freunden oder Verwandten, die vielleicht auch gemeinsam Kinder großziehen möchten. Welche Auswirkungen eine Veränderung des staatlichen Modells auf die Gesellschaft hätte und welche stabilisierende Funktion die Ehe ausübt, ist ein spannendes Thema, für das hier der Platz fehlt. Der HPD und andere freidenkerische Vereine bieten auch humanistische Trauungen an, hier beispielsweise ein Artikel, der eine solche Hochzeit illustriert.
  • Beerdigung, Trauerfeier, Abschiedsfeier
    Der Abschied von den Toten ein emotionales Bedürfnis von Menschen und auch manchen Tieren. Solange es der Menschheit nicht gelungen ist, auch den Tod, diesen letzten Feind, zu überwinden, müssen wir damit umgehen, dass ein unglaublich kostbares Leben für immer ausgelöscht ist. Humanisten bleibt keine tröstliche Illusion eines Paradieses, sie müssen sich mit der harten naturalistischen Realität des Todes abfinden. Dabei helfen humanistische Trauerfeiern, die frei gestaltet werden und wiederum auch vom HPD angeboten werden. Ein Interview und eine Broschüre illustrieren ihre Interpretation einer humanistischen Bestattungskultur.

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